Donnerstag, 31. August 2023

150 Jahre Villa Hügel

Der zweite Tag in Essen führte uns zur Villa Hügel, die dieses Jahr ihr 150. Jubiläum feiert. Wir zahlten den Eintritt, dann öffnete sich das Tor und wir durften den Hügel hinab durch den Park, direkt auf die Villa zu, hinunterfahren. Wie muss das früher wohl mit Kutsche und altem Auto gewesen sein? Es war sehr beeindruckend, ein Foto gibt es leider nicht (weil gerade davor das Open Air Konzert aufgebaut wurde). Die Villa Hügel besteht aus einem kleineren und einem großen Hauptgebäude. Wir besuchten als erstes das kleine Haus mit der Ausstellung über die Geschichte der Krupp Dynastie, die 1811 gegründet wurde und mit der Herstellung von Stahltöpfen und Besteck begann.

Wir erfuhren zum Beispiel, dass das erste Firmenlogo - obige drei Ringe - an Alfred Krupps Erfindung der nahtlos geschmiedeten und gewalzten Eisenbahnradreifen erinnert, das sogenannte Dreiringzeichen.

 

Das Zeichen begegnete einem überall in der Ausstellung auf Tassen, Kannen, Zeichnungen, Fotos und natürlich auch auf dem Kruppschen Gästebuch, das wie passend, einen Einband aus Edelstahl hat.

 

Krupp war sehr erfinderisch und Stahl wurde immer wichtiger. Nach dem Krieg gab es viele Menschen mit sogenannten Trümmergesichtern und Krupp begann erfolgreich mit der Herstellung von Gebissplatten. Heute können wir uns die Medizin ohne Edelstahl gar nicht mehr vorstellen, damals eine große Sensation und Hilfe. 

 

Mir persönlich gefallen in so Ausstellungen ja auch immer Filmchen aus früheren Zeiten. Und auch hier wurde ich fündig und konnte unter einigen auswählen. Der Mann wählt was Technisches aus und Frau? Na klar, was, das zum Beruf passt: "Aus dem früheren und heutigen Rechnungswesen eines Werkes der deutschen Großindustrie". Zur damaligen Zeit ein wahnsinnig großes Unternehmen, das hier gemanagt werden musste und man kann sich diese Handeintragungen von damals gar nicht mehr vorstellen, da haben wir es nun wohl etwas einfacher.


Es gäbe noch viel zu berichten, z. B. über den Pakt mit dem Kaiser, die Kruppsche Beziehung zu Hitler, wie damit nach dem 2. Weltkrieg umgegangen wurde und, und ... Aber wir belassen es dabei und schauen uns nun im großen Haus um, wo wir als erstes eine riesige Empfangshalle betreten.

 

Die Villa umfasst 269 Räume mit insgesamt 8100 qm Wohn- und Nutzfläche und wurde in der Zeit von 1870 bis 1873 erbaut. In den meisten Räumen arbeiteten die Angestellten der Firma und nur die oberen Räume wurden vom Firmenchef und seiner Familie bewohnt. Hier das Arbeitszimmer mit dem Doppelschreibtisch.

Die Baukosten der Villa Hügel betrugen damals 5,7 Millionen Mark. Das entsprach ungefähr 25% des damaligen Firmengewinns. Und steigt man das stattliche Treppenhaus empor, dann weiß man auch, wo das Geld geblieben ist. Viele wunderschöne Details sind hier im Holz zu sehen und zu bestaunen.

 

Oben angekommen betritt man durch diese Tür eine gigantische Halle, ein repräsentativer Wohnraum der auch immer wieder für Empfänge und sonstige Feste genutzt wurde.

 

Die fensterlose Halle bekommt Ihr Licht von einer einzigartigen Dachkonstruktion die sofort ins Auge fällt und den Blick nach oben zieht.

 

Alles in allem wurde die Villa einige Male umgebaut und ist ein Besuch allemal wert.

Wir verlassen das ehemalige Heim der Familie Krupp von Bohlen und Halbach, ...

 ... und schauen es uns von der Terrasse aus an.

 

 

Um dann über ein kurzes Stück des Parkes die Villa von der Seite zu betrachten.

 

Der Hügelpark ist mit seinen 28 ha einfach riesig und umfasst ca. 7.000 Bäume. Hier kann man sich bestimmt noch lange aufhalten und immer wieder was entdecken. Wir gingen noch zum sogenannten Spatzenhaus, das extra für die Kruppkinder erbaut wurde, ...

 

... und dann zurück zum Auto, denn wir hatten ja noch eine andere Stahlkonstruktion auf dem Plan.

 

Ich fand den Besuch wahnsinnig interessant. Ich habe so viel über die Geschichte der Familie Krupp und das Unternehmen erfahren, das ich bestimmt einige Dinge bereits vergessen oder durcheinander gebracht habe. Wenn ich mich aber so einige Wochen nach meinem Besuch erinnere, dann bleibt da der Eindruck von einem beeindruckenden Gebäude mit einer großen Geschichte das man einfach mal gesehen haben muss.

Übrigens ist heute Tag des offenen Hügels bei freiem Eintritt. Und auch sonst gibt es im Jubiläumsjahr einige interessante Einblicke, falls Ihr in der Nähe wohnt. *G*

Liebe Grüße
Manu

10 Kommentare:

  1. Servus Manu,
    danke fürs Mitnehmen, ich wohne leider ein bisschen zu weit entfernt, um mir diese beeindruckende Villa anschauen und viel Interessantes über die Familie Krupp erfahren zu können. Beim Blick in das Arbeitszimmer mit dem Doppelschreibtisch war mein erster Gedanke: Jaaa, das hätte die richtige Größe um als Bastelzimmer zu fungieren. Genug Platz für Plotter, Big Shot, Drucker und Co. *-)
    Aber auch der Park lässt keine Wünsche offen.
    Liebe Grüße ELFi

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  2. Guten Morgen liebe Manu,
    ein besonderes Gebäude! Ich habe die Villa Hügel noch nie besucht. Sehe sie immer nur oben auf dem Hügel, wenn ich am Baldeneysee spazieren gehe.
    Wir hatten uns für dieses Jahr eigentlich einige Ausflüge ins Ruhrgebiet vorgenommen, sind aber leider noch nicht dazu gekommen. Das muss unbedingt geändert werden.
    Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
    Liebe Grüße
    Tina

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  3. Wunderschöne Bilder, aber wer möchte das alles Putzen:-))))))))))))
    LG Angelika

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  4. Mit was für Zahlen Du um Dich wirfst.. so viele Zimmer, Bäume etc. Wahnsinn.

    Nana

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  5. Liebe Manu,

    ja wenn man in Essen ist begegnet man auch automatisch der Familie Krupp, die gehört zu dieser Stadt ebenso wie der Stadtteil Rüttenscheid. Von dort kommt meine beste Freundin und jeder zweite, wenn nicht jeder der dort gelebt hat war bei Krupp beschäftigt. Schön, dass es Dir dort gefallen hat.

    Liebe Grüße
    Burgi

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  6. Über die Krupps habe ich schon viel gelesen und seitdem auch den Wunsch einmal die Villa zu besuchen.
    Sicher wird sich das mal ergeben.
    Deinen Einblick fand ich schon mal sehr interessant. Dieser hat meinen Wunsch noch bestärkt.
    Liebe Grüße von
    Heike

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  7. Ja, mit Waffen und früher jüdischen Zwangsarbeitern ließ sich viel Geld verdienen. Davon kein Wort, oder?

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  8. Hallo liebe Manu,
    269 Räume mit insgesamt 8100 qm ... sorry - aber mein erster Gedanke ist: wie gut, dass ich da nicht putzen muss ;o)
    Die Geschichte ist bestimmt interessant - und doch, der vorherige Kommentar sagt es. An unserer Geschichte ist auch einiges fragwürdig.
    Herzliche
    Claudiagrüße

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  9. Super interessant und sehr schön war der Post zu lesen liebe Manu. Sollte ich mal dort in der Nähe sein dann werde ich mir die Villa ganz bestimmt auch anschauen.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  10. Ich war vor Jahrzehnten mal in Essen und war sehr überrascht, wieviel Grün es in der Stadt gab und um die Villa Hügel herum ist es einzigartig schön. ♥
    Liebe Grüße
    Anita

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Danke für Deinen netten Kommentar!

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